Christa-Marie Münchow. Zum Abdruck frei bei Nennung des Fotografen: Marcus Glahn.
Ob im persönlichen Gespräch oder online: Zuhören ist eine Kunst. Wie uns dies in Online-Meetings mit Zoom, MS Teams oder Google Hangouts besser gelingt, weiß Businesscoach Christa-Marie Münchow. Sie sagt: „Lauschen Sie auf mehreren Ebenen.“
Seit Monaten treffen sich Mitarbeiter, Führungskräfte, aber auch Oma und Enkel verstärkt über Plattformen wie Zoom und Co. Sie tauschen sich am Bildschirm miteinander aus. „Diese Form der Kommunikation wird zwar zwischenzeitlich gut genutzt, jedoch für unsere ganzheitliche Wahrnehmung noch nicht als natürlich empfunden“, so die Trainerin. Denn uns fehlen wesentliche Dinge. Wir sehen uns zum Beispiel nicht ganz. Körpersprache und Körperspannung werden nur eingeschränkt wahrgenommen. Wir können uns auch nicht berühren oder riechen. Das Hören bekommt da eine ganz besondere Bedeutung.
Die vier Ebenen des Zuhörens
Christa-Marie Münchow weiß, dass wir auf vier Ebenen zuhören und diese auch ganz automatisiert anwenden. Gut ist es, sich diese Ebenen bewusst zu machen. Denn dann gelingt das Zuhören besser. Die vier Ebenen hat Wissenschaftler und Autor Otto Scharmer herausgearbeitet. Demnach befinden wir uns zunächst oftmals im Downloading. Dies bedeutet, dass wir von unserer eigenen Meinung aus zuhören. Wir hören das, was wir hören wollen, und fühlen uns bestätigt. Christa-Marie Münchow: „Diese Ebene kann sich sehr gut anfühlen. Das Problem: Es entsteht nichts Neues oder schlimmstenfalls reden wir aneinander vorbei.“ Besser ist es daher, sich mehr zu öffnen – und zwar für Fakten, die wir bisher nicht kannten. Mit dem „Open mind“ auf der zweiten Ebene des Zuhörens gelingt es uns, die Perspektive zu wechseln. Gutes Zuhören braucht aber noch mehr, es darf empathisch sein. „In diesem Moment ist es nicht wichtig, was wir denken und fühlen, wer wir sind. Wichtig ist, sich einmal in die Schuhe des anderen zu stellen“, so die Online-Trainerin. So können wir auf der dritten Ebene des Zuhörens erfahren, was ihn im Inneren bewegt und warum er so argumentiert. Durch Spüren können wir verstehen. Das schafft neue Möglichkeiten, alles neu zu betrachten, ist Christa-Marie Münchow überzeugt.