Welche Tools man für das Öffnen eines Geräts braucht, sagt viel über seine Reparaturfreundlichkeit.
Menschen weltweit zeigen, wie sie die Gegenstände in ihrem Alltag einfach selbst reparieren und instandhalten können – das ist das Ziel der Reparaturplattform iFixit. Mit fast 70.000 Schritt-für-Schritt-Anleitungen für mehr als 30.000 Produkte will das Unternehmen zum Selbermachen und einem bewussteren Umgang mit Konsumgütern wie Smartphones anregen. Ein neues Beratungsangebot für Hersteller soll den ganzheitlichen Ansatz vervollständigen.
Hintergrund für die Ankündigung ist ein Reparierbarkeits-Index (‘indice de réparabilité’), der ab dem 1. Januar 2021 in Frankreich eingeführt werden soll. Er zeigt schon beim Kauf an, wie leicht sich ein Produkt reparieren lässt. Andere Länder könnten diesem Beispiel bald folgen. Deshalb will iFixit verstärkt Hersteller unterstützen, die ihre Produkte im Hinblick auf Reparaturfreundlichkeit prüfen möchten.
Seit vielen Jahren engagiert sich iFixit für gesetzliche Regelungen und das Recht auf Reparatur. In sogenannten Teardowns von Marktneuheiten bringt das Unternehmen regelmäßig ans Licht, wie hoch der Aufholbedarf in Sachen Reparierbarkeit vor allem bei technischen Geräten ist.
Teil der Mission von iFixit ist es aber nicht nur Hersteller für ungenügende Reparierbarkeit zu kritisieren, sondern gemeinsam mit ihnen an einem Wandel hin zu nachhaltigerem Produktdesign zu arbeiten: Bereits seit 2012 kooperiert iFixit mit dem Outdoor-Hersteller Patagonia. Zahlreiche Reparaturanleitungen für Funktionskleidung und Outdoor-Equipment sind daraus entstanden. 2016 kam eine Partnerschaft mit dem Outdoor-Ausrüster Vaude hinzu. Auch mit HP und Fairphone arbeitet die Reparaturplattform seit einigen Jahren zusammen und Motorola konnte mithilfe von iFixit erfolgreich seine Aftermarket-Lösung für Smartphone-Reparaturen ausbauen.
Der Startzeitpunkt für das Serviceangebot von iFixit ist nicht zufällig gewählt: Lieferketten geraten in Zeiten von coronabedingtem Homeoffice stark unter Druck. Die erhöhte Nachfrage seit dem Lockdown sorgte schnell für Produktengpässe. Doch selbst wenn Lieferketten sich erholen, dürften Reparatur und Refurbishing in einer Kreislaufwirtschaft, an der die EU derzeit arbeitet, eine wachsende Rolle spielen – und somit auch für Hersteller.
Letztlich sind Langlebigkeit und Reparierbarkeit nicht nur Indikatoren für hohe Produktqualität, sondern auch ausschlaggebend dafür, dass Kunden langfristig Vertrauen in eine Marke haben. iFixit begrüßt Frankreichs Initiative daher sehr und startet das neue Beratungsangebot voller Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit Herstellern.
iFixit ist die größte Online-Community fürs Reparieren und wurde 2003 in Kalifornien gegründet. ifixit.de vernetzt Menschen auf der ganzen Welt und zeigt ihnen, wie sie Dinge einfach selbst reparieren können – egal ob Smartphone, Tablet oder Kaffeemaschine.
Inzwischen hat iFixit fast 70.000 kostenlose Reparaturanleitungen, erstellt von einer globalen Community aus Tüftlern und Selbermachern. Finanziert wird die Plattform durch den Verkauf von eigenentwickelten Werkzeug-Sets und Ersatzteilen.