In Deutschland boomt der E-Commerce-Markt. Laut Quantilope haben 49 % der Deutschen ihre Weihnachtsgeschenke 2020 online gekauft. Zudem seien laut Statista 64 % der Einkäufe über ein Smartphone oder Tablet getätigt worden, was über dem europäischen Durchschnitt von 61 % liegt. Die litauische Secondhand-Kleider-Shopping-Plattform Vinted, die in Deutschland zuvor unter dem Namen Kleiderkreisel bekannt war, profitiert von dieser Entwicklung auf dem deutschen Markt. Die App erreichte im Jahr 2020 mehr als doppelt so viele Downloads wie die beiden größten Konkurrenten Amazon und eBay.
Vinted ist eine Plattform für den Kauf und Verkauf von Secondhand-Kleidung zwischen Verbrauchern. Mittlerweile kann Vinted als Europas größte Online-Plattform zwischen Verbrauchern bezeichnet werden. Nach eigenen Angaben hat Vinted weltweit mehr als 45 Millionen Mitglieder und rund 300 Millionen Kleidungsstücke auf seinen Plattformen gelistet. Deutschland ist der wichtigste Markt für Vinted.
In Vilnius gestartet, in Berlin ein über 50-köpfiges Team und ein Investment von Burda aus München
Zuletzt hat Vinted 303 Mio. USD in die eigene Plattform investiert. Der Marktwert wird derzeit auf 4,5 Mrd. USD geschätzt. Die neue Investition beinhaltet eine Erweiterung des Berliner Büros als Standort für Schlüsselteams in der Technik und Produktentwicklung. Laut einer Schätzung des Marktforschungsunternehmens Craft beschäftigt Vinted 882 Mitarbeiter, von denen über 50 in der Berliner Zentrale arbeiten. Das Münchner Medienunternehmen Burda hat einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in Vinted investiert. Burda hält seit 2015 über Burda Principal Investments eine Beteiligung an Vinted.
Wie eine Studie von Momox ergab, behaupten 53 Prozent der Deutschen, bereits Second-Hand-Kleidung gekauft zu haben, wobei mehr als die Hälfte der Kunden Frauen sind. Die Studie zeigt auch, dass Frauen und junge Menschen (68% sind 16 bis 24 Jahre alt) am häufigsten Second-Hand-Kleidung kaufen. Dies ist auch die Hauptzielgruppe von Vinted. Dieses Publikum zeigt ein zunehmendes Interesse an Fragen der Nachhaltigkeit. Vinted spricht dabei von einem potenziellen Volumen von 500 Mrd. Euro auf dem weltweiten Markt für Secondhand-Kleidung.
Die Zusammenarbeit zwischen deutschen Investoren und dem litauischen Startup hat sich für beide Seiten gelohnt. Litauens erstes Unternehmen erhielt den Titel eines Einhorn-Startups, während Deutschland bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele unterstützt werden kann. Eine Studie von Greenpeace aus dem Jahr 2015 ergab, dass die Deutschen 5,2 Mrd. Stücke in ihren Kleiderschränken haben, von denen sie 40 % selten oder nie tragen. Die Digitalisierung des Marktes über Online-Plattformen wie Kleiderkreisel bzw. Vinted hat dazu geführt, dass Secondhand-Mode in Deutschland weithin verfügbar ist, auch wenn sich kein Laden in der unmittelbaren Umgebung befindet.
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